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Vorsicht beim KI Blind Date

KI bleibt "hot shit" und wird als Lösung fast aller Probleme beworben. Doch steckt wirklich KI drin? Vor allem: Welche KI? Und passt sie zum Problem?
HASE & IGEL GmbH | 30.04.2024
Jan Schoenmakers, CEO von HASE & IGEL © HASE & IGEL GmbH

Die erste GPT-Hype-Welle flaut schon wieder ab und die Euphorie für Large Language Models war auch schonmal größer. Trotzdem bleibt KI absolutes Megathema - und wird daher auch auf Alles und Jedes draufgeschrieben. Mit diesem kleinen Guide stellst Du die Fragen, mit denen Du Luftnummern die Luft rauslässt und Nerd-Bonuscredits sammelst:

1.) Steckt wirklich KI drin? Und was soll das bringen?

Im Eifer des Hypes wird Vieles als KI etikettiert, was gar keine KI ist - sondern normale regelgeleitete Automatisierung oder teils sogar die Arbeit emsiger Backoffice-MitarbeiterInnen. 

Einerseits kann Dir das fast egal sein, so lange es Dein Problem löst. Also immer genau nachhaken, wo der konkrete Mehrwert für Dein Business liegt und vor allem, wie Du ihn in harten Daten messen kannst. 

Andererseits kann es Dir eben nicht egal sein, wenn Du typische KI-Vorteile nutzen willst: Nämlich den exponentiellen, sich selbst beschleunigenden Lerneffekt und die hervorragende Skalierung. Zu Fragen, ob die Modelle und Ergebnisse mit der Zeit besser werden, wo dafür das Feedback herkommt, wem die Daten gehören und wie sich der Preis entwickelt, wenn Du das Volumen ver-50-fachst, zeigt wo der Hammer hängt.

2.) Welche KI steckt drin? Und passt sie zu Deinem Problem?

KI ist ja mehr ein Werkzeugkoffer als ein Werkzeug.Viele verbinden mit KI vor allem Generative KI à la GPT - und deshalb hauen sie mit diesem Hammer auf jedes Problem ein... auch auf solche, bei denen sie damit mehr Schaden als Nutzen stiften. Zentral wichtig ist also zu wissen, mit welchem Werkzeug man es zu tun hat und was es kann... und was nicht. 

Generative KI ist König des Hypes, aber eben nur ein Werkzeug im Koffer. Von der Persönlichkeit her quasi der Zauberkünstler: Sie schafft begeisterne kreative Erzeugnisse - Text, Bilder, Videos, Code. Dafür rekombiniert Versatzstücke bzw. Muster aus den Trainingsdaten... also die "typische Antwort" auf eine Frage, das "typische Schwedenhaus" etc.; man erhält oft tolle Ergebnisse, doch die Antwort hat man immer schon etwas in seine Frage mit hineingelegt - und eines erhält man garantiert nie: die nüchterne Wahrheit. Generative KI "forscht" nicht. Sie für Recherchen oder Datenanalysen zu nutzen ist damit einer der größten Fehler, den man im KI-Bereich machen kann. 

Dafür wäre wiederum die Analytische KI zuständig. Sie ist quasi der nüchterne Nerd und Analyst: sie trägt akribisch alle Daten zusammen, macht sie vergleichbar, findet darin zuverlässig die entscheidenden Muster und gibt auf dieser Basis Empfehlungen. Damit eignet sie sich super für Themen wie Nachfrageprognosen, Erfolgstreiber für positive Bewertungen, Media Mix Modelling oder Lead Scoring. Und nachdem es bei solchen Fragen ja um Einiges geht, sollte sie explainable gestaltet sein, also ihre Datengrundlage, Modelle und Logiken hinter ihren Empfehlungen offenlegen können. Sie liefert aber immer nur bis zur Entscheidungs-/Handlungsempfehlung - sie erschafft keine Werbemittel und bucht auch keine Werbeplätze. 

Für diese "letzten Meter" ist die Robotische Prozessautomatisierung (RPA) prädestiniert: sie ist quasi der Lean Manager, der einen kompletten Prozess automatisiert abwickelt und auf ein vorgegebenes Ziel hin mit maximaler Effizienz gestaltet. Von Kundenserviceprozessen über die dynamische Bestückung des ersten Viewports bis hin zu programmatischer Buchung kann man sie damit hervorragend einsetzen. Doch ist es wie immer, wenn man delegiert: Wer nicht genau sagt, was er will und was dabei berücksichtigt werden soll, erhält oft nicht das, was er sich gewünscht hat - beispielsweise perfekte Conversionoptimierung bei maximaler Markenschädigung, weil Brand Metriken und bestimmte Werte oder Tonalities nicht Teil des Briefings waren. Hier muss man also genau überlegen, was man wie weit automatisiert, welche Prämissen man mitgibt - und sehr engmaschig messen, dass auch wirklich ein wünschbares Ergebnis rumkommt.

Bei Allen, die sich als Umsetzer oder Anbieter für ihre KI-Heldentaten feiern, lohnt es sich also, entlang der hier aufgezeigten Punkte, Differenzierungen und Fachvokabeln mal nachzuhaken. Dann merkt man schnell, wo die Superhelden sind und wo das Cape leer bleibt.

Damit: hab Spaß und rock hard - und wenn Du uns finden willst, nachdem Du Deinen Kater ausgeschlafen hast: www.haseundigel.com