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Talent wird überbewertet

Wie entscheidend ist Talent wirklich?
Und wie viel wichtiger ist die Entwicklung vorhandenen Talents?
Jörg Schneider | 11.02.2014
Soeben gewinnen zwei Norwegerinnen im Langlauf-Sprint die Gold- und Silbermedaille. Sofort erwähnt der Reporter, wie “aus dem schier unerschöpflichen Talent-Pool der Norweger ausgewählt werden kann, wo 95% durch das Raster fallen und die verbliebenen 5% die Weltspitze dominieren”. Wirklich? Wer glaubt an solch ein Märchen? Dass bei 5 Millionen Norwegern auf zauberhafte Weise mehr Talente für Skilanglauf vorhanden sein sollen, als unter 80 Millionen Deutschen? Mitnichten!

Es hat – wie praktisch immer im Leben – etwas mit harter Arbeit zu tun. Und der Frage, wie sehr man bereit ist, diese harte Arbeit zu verrichten, zu welchem Preis und wie sehr diese Arbeit wertgeschätzt wird. Wintersport im Allgemeinen und Skilanglauf/Biathlon im Speziellen werden in einem Land wie Norwegen eben mehr wertgeschätzt als bei uns. Bei uns in Deutschland gilt das analog beim Fußball. Da wird früh gesiebt, werden früh Talente gesucht, entdeckt und entsprechend entwickelt. Aber es lohnt sich halt auch. In Norwegen ist ein Ole Einar Björndalen ein Volksheld. Von welchem Biathleten oder Langläufer kann man das in Deutschland behaupten?

Talent ist die Basis, aber aus dieser Basis wird entweder nichts entwickelt, oder eben in langer, harter Arbeit die Meisterin geformt.