print logo

Die Kunst des Recruitings

So setzen die DAX 40 Unternehmen visuelle und visionäre Akzente.
Die Kunst des Recruitings © Pixabay / Gerd Altmann
 

Wo früher noch der finanzielle Reiz genug war, um Bewerber:innen anzulocken, wollen Angestellte heute mehr mit ihrem Betrieb verbinden. Deshalb müssen jetzt auch die DAX 40 Unternehmen zeigen, was in ihnen steckt. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Talente anspruchsvoller geworden. Sie wollen sich für die Vision einer Firma begeistern und sich mit ihren Werten identifizieren. Wer ersichtlich und glaubwürdig Akzente im Employer Branding setzt, kann von Beginn an Vertrauen zwischen einem Unternehmen und den Nachwuchskräften aufbauen. Beiersdorf, Volkswagen und die Deutsche Telekom eint, dass sie diesen Versuch wagen. Damit sind sie nicht allein: Knapp die Hälfte der DAX 40 Konzerne verleiht ihren Werten auf der Karriereseite Ausdruck und führt zudem Belege an. Das zeigt der neue Storytelling-Report der Berliner Agentur Mashup Communications zu den Recruiting-Ansätzen der DAX 40 Unternehmen. Mit diesen sinnstiftenden Claims und Bewegtbildern wollen die großen Player der deutschen Wirtschaft neue Talente anziehen. 

Mehr als Arbeit: Die besten "Anmachsprüche" der DAX 40

  Die DAX 40 haben Einfluss. Sie können Veränderungen in der Wirtschaft, der Gesellschaft und sogar in der Welt bewegen. Sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und dies nach außen zu kommunizieren, kann sympathisch und sinnstiftend wirken. Das Ranking führt Henkel an: Mit dem Claim „Dare to make an impact?“ (Traust du dich, etwas zu bewirken?) appelliert der Hersteller von Konsumgütern an die Wachstumsbedürfnisse der potenziellen Nachwuchskräfte.   Eine sinnvolle Tätigkeit in Aussicht zu stellen, mit der sich Talente identifizieren können, ist das A und O eines überzeugenden Claims. Das gelingt auch anderen Arbeitgeber:innen glaubhaft: Fünftplatzierter Adidas verspricht auf seiner Karriereseite „Through Sport, we have the power to change lives“ (Mit Sport haben wir die Macht, Leben zu verändern). DAX-Newcomer Hello Fresh erreicht in der Kategorie Sprache volle Punktzahl. Der Hersteller von Kochboxen möchte mehr als nur ein Arbeitgeber wie jeder andere sein und verspricht „Achieve something delicious, every day“ (Erreiche etwas Köstliches, jeden Tag). Mit diesen Claims auf der Karriereseite zeigen die Unternehmen ihren Einfluss. Sie bringen zum Ausdruck, gemeinsam mit ihren Angestellten einer Vision folgen zu wollen, die größer ist als Geld.

Das Auge entscheidet mit: Die besten Visuals

Um sich von anderen Unternehmen abzuheben, reichen einfache Fotos nicht mehr aus: Videoformate, Bewegtbilder und andere visuelle Innovationen etablieren sich zum neuen Standard. Filmsequenzen können Menschen in ihren Bann ziehen, echte Gefühle und Gänsehaut auslösen. Dieser Effekte sind sich die DAX 40 Unternehmen bewusst. Mittlerweile nutzen 23 der 40 DAX Unternehmen Videos, um ihre Mitarbeiter:innen zu Wort kommen zu lassen.   Softwarekonzern SAP schafft es im Gesamtranking auf Platz vier und beweist: Selbst Tech-Unternehmen können mit einer packenden Bildsprache herausstechen. Vermeintlich schwierig visualisierbare Themen müssen auf keinen Fall emotionslos dargestellt werden. Mit echten Menschen, echten Geschichten und viel Humor macht SAP vor, wie es geht. Spitzenreiter Delivery Hero erzielt in Sachen Visualität volle Punktzahl: Das Unternehmen nimmt neugierige Betrachter:innen mit auf eine 360°-Tour durch das Berliner Office. So können sie schon vor einem ersten Kennenlernen in die Arbeitswelt eintauchen. Die meisten Unternehmen haben den Trend hin zu authentischen Videoformaten bereits erkannt. Wer heutzutage aus der Masse der zahlreichen Jobangebote für Young Professionals und Berufserfahrene herausstechen will, setzt auf das i-Tüpfelchen des Recruitings: Videocontent.  

Schlusslichter: Wo das Verbesserungspotenzial am größten ist

  Der Großteil der DAX 40 Konzerne hat die Notwendigkeit einer lebendigen und sympathischen Karriereseite längst erkannt. Es gibt allerdings einige Großkonzerne, die vorhandene Potenziale noch nicht nutzen: Im Gegensatz zum Konkurrenten RWE, welcher sich besonders durch bewegende Mitarbeiterstorys in die Top 10 hochgekämpft hat, landet Energiekonzern E.ON in der zweiten Auflage des Storytelling-Reports auf dem letzten Platz. E.ON verpasst durch fehlendes Storytelling und eher eintönigen Texten die Chance, der nächsten Generation an Talenten seine Werte glaubwürdig zu vermitteln.   Eine leicht verständliche Sprache, welche die Leser:innen fesselt, ist die Grundlage einer erfolgreichen Karriereseite. Auch Claims sind Teil des Kommunikationskonzeptes eines Betriebes und sind besonders überzeugend, wenn sie das Wesen des Unternehmens mit den Wachstumsbedürfnissen der Angestellten kombinieren. Nicht zu unterschätzen sind echte Einblicke in den Arbeitsalltag und Storys der Mitarbeitenden. Jede:r Mitarbeiter:in hat spannende Geschichten zu erzählen und diese brauchen eine Bühne. Heutzutage werden solche Storys am erfolgreichsten durch Videos transportiert. Besonders herausragend sind die Firmen, welche das Konzept Video noch weiterdenken und innovative Formate nutzen. Um einer Karriereseite Leben einzuhauchen und damit zu überzeugen, gilt es also, einen guten Mix aus kreativem Text, moderner Visualisierung und Glaubwürdigkeit zu vereinen.