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Frohe Weihnachten – Drohung oder Vorfreude?

Weihnachten ist ein besonderes Fest! 5 Tipps wie Sie es konfliktfrei gestalten.
Linda Schroeter | 18.12.2013
Auf einmal verbringen wir viel mehr Zeit als sonst mit unseren Lieben, die wir im Alltag häufig kürzer sehen. Und dann fehlt – vom Essen einmal abgesehen – auch noch jegliche Ablenkung. Da prallen schon einmal Welten aufeinander!

Was kann man aber nun tun, um diese intensive Zeit friedlich zu gestalten? 5 Tipps helfen, dieses Weihnachten wirklich zu einem „Fest der Liebe“ werden zu lassen.

Sehen Sie die Großartigkeit der anderen


Eine sehr intensive Art der positiven Vorbereitung auf Weihnachten ist, sich folgende Fragen zu stellen:

• Was mag ich an jeder einzelnen Person?
• Was bewundere ich vielleicht sogar an ihr?

Wenn wir Antworten auf diese Fragen finden, haben wir direkt einen positiven Bezug zu der betreffenden Person hergestellt. Und vielleicht möchten Sie sogar noch einen Schritt weitergehen: Könnte es für Sie eine Idee sein, Ihre Antworten im Verlaufe des Festes Ihren Lieben mitzuteilen? Dabei ist es nicht wesentlich, ob das unter vier Augen in der Küche, beim Anstoßen in der großen Runde oder ganz still auf einer Postkarte geschieht. Wenn die Menschen, mit denen wir feiern, erfahren, was wir an Ihnen schätzen, kann das tatsächlich die warme Weihnachtsatmosphäre entstehen lassen, die sich viele so sehr wünschen!

Worüber Sie reden sollten

Manchmal haben wir im Alltag wenig Zeit für die Menschen, mit denen wir Weihnachten dann auf einmal stundenlang zusammen sitzen. Und so plätschern die Unterhaltungen meist vor sich hin. Wenn das für alle Beteiligten angenehm ist, ist das wunderbar. Häufig kommt aber doch auch Langeweile auf, weil man spontan gar nicht mehr so richtig weiß, worüber man sprechen könnte. Direkt vom Stress des Jobs und des Geschenke Kaufens in eine Runde, in der Kommunikation auf einmal im Vordergrund steht... Das kann durchaus auch einmal überfordern.
Da kann es sich lohnen, sich vorher folgende Fragen zu stellen:

• Was würde ich gerne von meiner Oma, meinem Sohn, meiner Tante erfahren?
• Welche Themen finden wir beide interessant?
• Welche Themen für mich überhaupt spannend, mal in dieser Runde anzusprechen?

Wichtig ist hier: Weihnachten ist die Zeit für Wohlfühlthemen!

Die Antworten auf die Themenfragen helfen uns, Weihnachten wirklich interessant zu gestalten. So können wir Impulse einbringen, die auch für alle anderen interessant sind und das Zusammensein viel lebendiger gestalten können. – Und es sind unsere Joker, um von Reizthemen abzulenken oder Momente des unangenehmen Schweigens aufzulösen.

Vermeiden Sie Reizthemen


Manchen Familien tut es gut, wenn nach Jahren ein Knoten platzt und endlich ein Thema auf den Tisch kommt, welches alle belastet. Aber das ist wohl eher die Ausnahme. Für alle anderen gilt: Es gibt noch 362 andere Tage im Jahr um Missverständnisse zu klären und Konflikte zu lösen.

Hand auf’s Herz: Wir wissen wo die empfindlichen Punkte unserer lieben Mitmenschen sind. Und in manchen Familien werden diese unter Stress immer wieder aufgetaut. Gründe für Stress gibt es Weihnachten genug: Sei es, dass das bestellte Geschenk doch nicht mehr geliefert wurde, der Tannenbaum schief steht oder das liebevoll geplante Weihnachtsessen nun vielleicht angebrannt ist, ... Gerade dann lohnt es sich, andere Wege des Druckablassens zu finden. Da hilft vor allem eins: Auszeiten!

Nehmen Sie sich eine Auszeit

In dieser Konstellation und mit so viel Zeit sehen wir uns nur selten. Wir sind also nicht daran gewöhnt und haben dafür meistens weniger Strategien als für Alltagssituationen, mit denen wir häufig konfrontiert sind. Zunächst lohnt es sich, sich einzugestehen, dass das eine besonders schöne, aber häufig eben auch herausfordernde Zeit ist.
Jemand sagte einmal: „Wenn du glaubst, erleuchtet zu sein, verbringe Zeit mit deiner Familie.“ Im Kreise der Familie fallen wir manchmal in alte Muster aus der Kindheit zurück. Geschwister fangen wieder an sich zu necken oder auch alte Rivalitäten aufzuwärmen, die in Streit ausarten können. Enttäuschte Erwartungen über Lebensentscheidungen von Kindern oder Eltern werden vielleicht wieder präsent. Hier geht es um Menschen, die uns nahe stehen und uns daher leicht treffen können. Und das ist nun mal ganz anders als im alltäglichen Kontakt mit Arbeitskollegen oder Freunden, zu denen wir oft viel leichter eine gesunde Distanz wahren können.
Daher ist es besonders wichtig, dass wir aktiv dafür sorgen, dass es uns gut geht!
Wenn wir merken sollten, dass wir uns nicht mehr wohlfühlen, langsam ein gestresster Unterton entsteht, unser Kopf von all’ den Unterhaltungen zu Schwirren beginnt oder wir einfach gerade keine Lust mehr auf diese Situation haben ... lohnt sich eine Auszeit! Manchmal hilft eine kurze Pause, – der Gang zur Toilette, der Wechsel vom Wohnzimmer in die Küche oder ein paar Minuten auf Balkon oder der Terrasse. Vielleicht ist aber auch ein kleiner Spaziergang allein oder mit einem anderen Familienmitglied, mit dem wir uns besonders gut verstehen, eine hilfreiche Aktion. – Um danach wieder gelassen und gut gelaunt mit den anderen in Kontakt treten zu können.

Überprüfen Sie Ihre Erwartungen


Zu hohe Erwartungen an dieses besondere Fest können die Realität glanzlos erscheinen lassen. Jeder hat andere Vorstellungen, wie das perfekte Weihnachten sein sollte. Und wenn wir uns besonders anstrengen, kann es umso schneller zu Enttäuschungen kommen. Wenn zum Beispiel ein Familienmitglied 10 Stunden in der Küche steht, um ein nie da gewesenes Weihnachtsessen zu zaubern und sich dabei leider unter Stress statt voller Freude fühlt, kann das Lob der Bekochten kaum so umfangreich sein, dass es einen Ausgleich darstellen könnte. Ein tolles Essen zu kochen ist in Ordnung, ¬– aber nur, wenn wir uns dabei entspannt und wohl fühlen.
Sollten wir merken, dass wir durch unseren Anspruch an unseren Beitrag zum Fest Druck empfinden und schlechte Laune aufkommt, ist ein einfaches Essen, ein kleiner, schiefer Weihnachtsbaum oder das kreativ-chaotisch verpackte Geschenk für alle die bessere Lösung!

Diese vier Punkte sollten Sie für sich abklären:

• Was haben Sie für Erwartungen an Weihnachten? Sind diese Erwartungen realistisch?
• Wie wird das Weihnachtsfest vermutlich ablaufen?
• Was können wir aufgrund unserer Erfahrungen der letzten Jahre wirklich erwarten?
• Und noch wichtiger: Was waren schwierige Punkte, die wir diesmal besser gestalten könnten?

Wenn wir liebevoll unsere Erwartungen prüfen, müssen wir vielleicht die ein oder andere Erwartung an glänzende Augen, schluchzende Dankesreden und individuell auf uns zugeschnittene Geschenke, die alle unsere Träume erfüllen, verabschieden. Und das ist auch gut so! Lieber jetzt der Realität ins Auge sehen, als nachher Unzufriedenheit verbreiten.

Was wir aber von diesem Weihnachten erwarten können, ist Folgendes: Wir können aktiv dazu beitragen, dass es ein besonderes Weihnachten wird! Wenn wir Verantwortung für uns übernehmen und es im Sinne aller verbindend und schön gestalten!

Ein konfliktfreies Fest
Ihre Linda Schroeter

Mehr Informationen zum Thema:
Linda Schroeter
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Mit freundlicher Genehmigung von Business Village Verlag.