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Gute Laune fördern: Stimmungen und Gefühle der Mitarbeiter richtig managen

Arbeit und gute Laune – das scheint für viele per se ein Widerspruch zu sein.
Jürgen Fleig | 13.10.2009
Wer sie in den Bürofluren trifft, sieht heruntergezogene Mundwinkel, Schultern fallen nach vorne und ein missmutiges Grummeln soll wohl das Grüßen sein. Dabei sagen alle Motivations-Experten, mit schlechter Laune lasse sich gar nichts erreichen. Wer Spaß an seiner Arbeit und Erfolg haben will, der müsse erst einmal lächeln, positiv denken und an seiner guten Laune arbeiten. Denn wer von vorneherein eine positive Lebenseinstellung mitbringt, tut sich im Berufsleben meistens leichter. Und das nicht nur, weil ihn Kollegen mehr mögen. Sie sind im Allgemeinen erfolgreicher, gesünder und zufriedener. Viele Studien zeigen: Das positive Denken führt dazu, dass Informationen und Ereignisse anders wahrgenommen werden. Sie werden nicht gleich in die Schublade der Vorurteile gelegt, sondern neugierig aufgenommen. Heiterkeit fördert die Denkleistung. So können diese Menschen Dinge besser einschätzen und Entscheidungen treffen, die der Situation angemessen sind.

Gefühle, Launen und Stimmungen sind unterschiedlich stark verwurzelt

Wahrscheinlich kennt jeder aus eigener Erfahrung, wer im Kollegenkreis in das Typenbild des Miesepeters passt und welche Folgen das für die eigene Arbeit haben kann. Um dem abzuhelfen, müssen die Ursachen und Auslöser genauer unter die Lupe genommen werden. Sigal Barsade, Professorin an der Wharton School der University of Pennsylvania, befasst sich seit über 15 Jahren mit der Frage, wie Emotionen und Stimmungen auf den Einzelnen, sein Umfeld und das Unternehmen wirken. Sie weißt darauf hin, dass Gefühle ganz unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben und deshalb auch unterschiedlich tief sitzen:

  • Es kann jedem passieren, dass er von positiven oder negativen Gefühlen befallen wird; das hat meist konkrete Auslöser, wenn sich Menschen freuen, wenn sie lachen oder wenn sie Furcht, Ärger oder Empörung empfinden (wenn zum Beispiel auf dem Weg ins Büro ein langer Stau war). Nach einer Weile sind diese Gefühle aber meist wieder verflogen.
  • Andere Stimmungen halten länger an. Manche machen das an der Jahreszeit fest; aber oft sind es persönliche Erlebnisse in der Familie oder im Beruf, die eine ganze Weile die Stimmung des Menschen aufheitern oder bedrücken können (zum Beispiel bei längerer Krankheit eines Familienmitglieds).
  • Schließlich kann es auch am Charakter einer Person liegen, ob sie immer nur das Negative oder doch meistens das Positive sieht. Diese Einstellungen sind tief verwurzelt und können ein ganzes Leben prägen.
Manche Gefühle von Mitarbeitern verschwinden also von selbst, mit anderen wird man leben müssen, solange man mit ihnen zusammenarbeitet. Doch vielen fällt das schwer. Sie fühlen sich von ihren negativ denkenden Kollegen bedrängt und werden selbst von schlechter Stimmung befallen.

Das Problem mit den Gute-Laune-Dieben

Dagegen kann man sich wehren, sagen die Karriereberater und Bestseller-Autoren Christian Püttjer und Uwe Schnierda. In ihrem Buch „Keine Macht den Gute-Laune-Dieben“ erklären sie, wie man die missmutigen und nervtötenden Kollegen, Mitarbeiter und Chefs im Zaum hält. Sie haben diese Zeitgenossen in sieben Typen unterteilt:

  • der Jammer-Junkie, der in allem nur das Schlechte sieht,
  • das Misstrauensmonster, der sich selbst nicht und auch niemand anderem traut,
  • der Besserwisser-Bösewicht, der grundsätzlich dagegen ist, weil er es besser weiß,
  • das Ungeduldsungetüm, der mit seinem ziellosen Vorwärtsdrang nervt,
  • der abstrakte Abzocker, der mit Worthülsen und Luftschlössern alle vollschwatzt, aber selbst nichts tut,
  • der digitale Depp, der alle mit sinnlosen Informationen zuschüttet, und
  • der Routine-Raffke, der jeden neuen Vorschlag und jede noch so kleine Veränderung verteufelt.
Püttjer und Schnierda erläutern, wie man mit diesen Menschen am besten umgehen kann. Ihr Ziel ist nicht, deren Lebenseinstellung zu ändern. Das kann man von einem normalen Mitarbeiter nicht erwarten. Aber der kann lernen, dass er dem Jammer-Junkie entgegensetzt: „Genug gejammert – jetzt brauche ich positive Nachrichten!“ und auch für die anderen gibt es einfache und wirksame Abwehrstrategien für den Alltag.

Schlechte Launen und Stimmungen stecken an

Das Problem mit den schlechten Launen der Mitarbeiter ist: Sie breiten sich im Unternehmen aus wie ein Virus. Barsade sieht das immer wieder in ihren Untersuchungen und stellt fest:

    „Die momentane Gefühlslage überträgt sich von einer Person zur anderen.“
Das kommt in Besprechungen immer besonders zum Tragen. Eine kleine negative Bemerkung an der richtigen Stelle kann bei allen Teilnehmern eine schlechte Stimmung verbreiten. Wenn die Kollegen immer nur jammern, an jedem Vorschlag nur das Negative sehen und ausführlich erklären, warum etwas nicht funktioniert – dann rollen alle anderen die Augen und verlieren jegliche Lust. So bleiben wichtige Aufgaben auf der Strecke. Die Folgen für das Unternehmen und die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern können gewaltig sein. Barsade zählt auf:
  • die Leistung der Mitarbeiter geht zurück,
  • es werden keine oder schlechte Entscheidungen getroffen,
  • die Kreativität verschwindet,
  • es kommt zu Konflikten und
  • Verhandlungen kommen nicht voran.
Das spiegelt sich auch sehr schnell in den Kennzahlen des Unternehmens wider. Gut gelaunte Mitarbeiter haben weniger Fehltage und machen mehr Verbesserungsvorschläge. Wenn die sich von den mies gelaunten Kollegen anstecken lassen, bedeutet das am Ende: Es kommen keine guten Produkte mehr auf den Markt, Kunden werden abgeschreckt und der Service ist mangelhaft. Das gefährdet ernsthaft den Unternehmenserfolg.

Mehr zu Stimmen und Gefühlen von Mitarbeitern managen mit vielen Arbeitsvorlagen zum Herunterladen finden Sie unter: Unternehmenskultur.