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Von der Couch-Potatoe zum Selbstcoacher

Nicht die Anstrengung raubt uns die Energie, sondern der Frust.
Stefanie Demann | 13.09.2009
Jeder kennt diese Leute: Sie sehen nach einem langen Tag
immer noch taufrisch aus und reißen zum Feierabend noch
kurz ein paar Bäume aus. Bei ihrem Anblick schwanken wir
zwischen Missbilligung („Das ist doch nicht normal!“) und
Bewunderung („Wieso bin ich eigentlich immer so fertig?“). Dahinter
steht der Gedanke, dass Energie endlich ist und wir unsere
soeben aufgebraucht haben. Andere verfügen einfach über mehr
davon. Ist so. Vermutlich genetisch bedingt.
Tatsächlich scheinen manche Menschen jedoch immer mehr Energie
zu bekommen je mehr sie tun. Und da ist was dran. Vielleicht
hatten Sie nach dem Sport oder einer anstrengenden Wanderung
auch schon mal dieses Hochgefühl. Falls Sie weder Wandern noch
Sport treiben, haben Sie diese emsige Betriebsamkeit vielleicht
nach einem strapaziösen, aber erfolgreichen Projekt erlebt. Eigentlich
paradox, da man sich doch gerade beinahe verausgabt hat!
Anstrengung + Freude = Energie.
Anstrengung + Frust = Erschöpfung.
Und genau hier liegt der Punkt, der über Energie oder Erschöpfung,
über Couch oder Bäume-Ausreißen entscheidet: Nicht die
Anstrengung raubt uns die Energie, sondern der Frust.
Je mehr Dinge wir tun, zu denen wir keine Lust haben, desto weniger
Energie haben wir. Wir können uns immer schwerer aufraffen
und manchmal kommen wir überhaupt nicht mehr hoch. Je mehr Dinge wir hingegen tun, die uns gefallen, desto mehr Energie haben
wir. Auch wenn wir uns dabei anstrengen!
Jede unmotivierende Aktivität kostet Sie Energie. Deshalb bringt
es gar nichts, nach dem Rezept für neue Energie zu suchen. Machen
Sie stattdessen die Energie-Räuber ausfindig und füllen Sie
die Lücken mit Dingen, die Sie glücklich machen. Mit etwas Kreativität
und einem Schuss Planung können Sie sich von einigen
Ihrer momentanen Energie-Räuber befreien.
Hier ein paar Tipps:
l Sie hassen Klobürsten und Scheuereimer? Engagieren Sie eine
Putzfrau oder tauschen Sie die Aufgaben mit anderen Familien-
Mitgliedern.
l Excel macht Sie wahnsinnig? Delegieren Sie diese Aufgabe,
lassen Sie sich von einem Profi Templates anlegen oder steigen
Sie auf ein anderes Programm um.
l Sie leiden unter langatmigen Meetings? Übernehmen Sie die
Leitung oder lassen Sie welche aus.
l Sie langweilen sich auf der Fahrt zur Arbeit? Holen Sie sich
Mitfahrer, hören Sie dabei etwas, das Ihnen Spaß macht oder arbeiten
Sie ab und zu von zuhause aus.
l Sie haben keinen Spaß am Joggen? Suchen Sie sich Verbündete,
gehen Sie abends eine Runde durch die Straßen oder verzichten
Sie auf Sport.

Der 24-Stunden-Kreis
Sie einen Kreis auf ein Blatt Papier und unterteilen Sie ihn in 24
Tortenstücke. Jetzt verteilen Sie alles, was Sie an einem durchschnittlichen
Tag tun, auf die 24 Stunden. Schreiben Sie die Stundenanzahl
dazu. Wenn Sie alles eingetragen haben, machen Sie
sich daran, jede Aktivität zu bewerten. Ein + für die Dinge, die Ihnen
Spaß machen. Ein – für alles, was Sie nervt.
Nehmen Sie sich nun die Aktivitäten vor, denen Sie ein Minus geben
haben und überlegen Sie, wie Sie diese loswerden können.
Ihnen fällt nicht gleich eine Lösung ein? Fragen Sie Freunde und Bekannte.