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Gesamtumsatz im KEP-Markt geht zurück

Paketbranche meistert turbulente Zeiten: Mit rund 4,2 Mrd. transportierten Sendungen im Jahr 2022 deutlich über Vor-Corona-Niveau.
BIEK | 16.06.2023
Pro Tag: knapp 14 Mio. Sendungen an rund 9 Mio. Empfängerinnen und Empfänger © Freepik
 

Die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) hat im vergangenen Jahr erneut ihre gesamtgesellschaftliche Bedeutung bewiesen. Trotz weltwirtschaftlicher und -politischer Unwägbarkeiten und Unsicherheiten haben die Paketdienste 2022 sowohl private als auch gewerbliche Empfängerinnen und Empfänger in Deutschland zuverlässig mit 4,15 Mrd. Sendungen beliefert. Das außergewöhnlich starke Wachstum im KEP-Markt in den vergangenen Jahren findet damit ein Ende. Verglichen mit dem hohen Ausgangsniveau im Jahr 2021 ist der Markt 2022 rückläufig (-7,9 %), bleibt aber mit einem Plus von 14 % deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Der Gesamtumsatz geht um 3,5 % auf 26 Mrd. Euro zurück. Diese und viele weitere Ergebnisse liefert die KEP-Studie 2023, die der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) heute in Berlin vorgestellt hat.

Der Rückgang zeigt, dass die Corona-Pandemie überwunden ist – und mit ihr die enorme KEP-Nachfrage, die seit 2020 für ein außergewöhnlich starkes Sendungswachstum gesorgt hatte. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist also ein Vergleich mit den Extremen der Pandemie. Der langfristige Aufwärtstrend des KEP-Marktes seit 2012 besteht trotz des derzeitigen Rückgangs mittelfristig fort.

Konsumschwäche der privaten Haushalte bremst B2C-Wachstum, Rückgang bei B2B-Sendungen weniger stark

Insbesondere die B2C-Sendungen, bei denen der Corona-Effekt besonders ausgeprägt war, weisen infolge der geringen Konsumneigung und der Kaufzurückhaltung im Online-Handel mit 10,6 % einen deutlichen Rückgang auf. Auch die Rückverlagerung von Umsätzen im Online-Handel zum stationären Handel nach Ende der Corona-Auswirkungen trägt hierzu bei. Bei den B2B-Sendungen (Versand von Unternehmen zu Unternehmen) ist der Rückgang mit lediglich 4 % weniger stark ausgeprägt. Die Rückgänge im Vergleich zu 2021 schwächen sich im Jahresverlauf 2022 ab.

Rund 13.000 Beschäftigte mehr als vor Corona

2022 arbeiten rund 257.800 Menschen direkt in der KEP-Branche, rund 8.200 weniger als im Vorjahr. Jedoch liegt auch hier das Beschäftigungs-niveau mit 13.200 Beschäftigten deutlich über dem Vor-Corona-Level. Indirekt hängen von der KEP-Branche fast 570.000 Jobs ab – das sind über 50 % mehr als noch vor zehn Jahren. Was die KEP-Branche als Arbeitgeber so einzigartig macht, beleuchtet die KEP-Studie 2023 in einem eigenen Kapitel.

BIEK-Vorsitzender Marten Bosselmann: „KEP-Branche passt sich der Großwetterlage an“

„Trotz der Rückgänge im vergangenen Jahr wird deutlich: Der langfristige Wachstumstrend des KEP-Marktes setzt sich fort. Gleichzeitig passt sich die Branche an die weiterhin turbulente Großwetterlage an und meistert die Herausforderungen, denen sich Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt stellen müssen. Bei allen Unwägbarkeiten bleibt neben der konstanten Leistungsfähigkeit der KEP-Profis noch etwas stabil: ihre Bedeutung als Jobmotor und Arbeitgeber, der Perspektive bietet“, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK.

„Mein aufrichtiger Dank gilt den tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland, die seit 2020 einen außergewöhnlichen Sprint hingelegt haben. Ohne sie wäre die Pandemie noch schwieriger zu bewältigen gewesen“, so Bosselmann.

KEP-Markt könnte 2023 wieder zulegen

Die nach wie vor hohe Inflation sowie der anhaltende Ukraine-Krieg deuten nicht daraufhin, dass der Konsum und damit die Marktentwicklung kurzfristig deutlich zulegen. Aktuelle Wirtschaftsprognosen lassen aber darauf schließen, dass sich der KEP-Markt vor allem in der zweiten Hälfte des aktuellen Jahres langsam erholen wird und das Wachstum wieder ansteigen könnte. Die Prognose ist äußerst unsicher und hängt gleich von mehreren wesentlichen Faktoren ab: insbesondere dem Ukraine-Krieg, der Inflation, dem Einkommen und der allgemeinen Konsumlaune. Hinzu kommen weiterhin Lieferkettenprobleme sowie Änderungen und Verschiebungen in internationalen Warenströmen. Mittelfristig ist bis 2027 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 3,3 % auf knapp 4,9 Mrd. Sendungen zu rechnen.