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Die Hälfte der großen Unternehmen nutzt Jobticket

Sechs Monate nach Einführung des Deutschlandtickets bietet die Hälfte der börsennotierten Unternehmen ihren Mitarbeitenden das ÖPNV- Abo an.
Greenpeace e.V. | 31.10.2023
Die Hälfte der großen Unternehmen nutzt Jobticket © freepik / belitsky
 

Sechs Monate nach Einführung des Deutschlandtickets bietet gut die Hälfte der großen börsennotierten Unternehmen ihren Mitarbeitenden das bundesweit geltende ÖPNV-Abo als vergünstigtes Jobticket an. Auf eine Greenpeace-Abfrage unter den 90 im Dax und MDax gelisteten Firmen bestätigten 46, das Anfang Mai eingeführte Deutschlandticket als Jobticket anzubieten. Die Förderung variiert dabei deutlich. Der Sportartikelhersteller Puma oder der Versicherer Hannover Rück etwa übernehmen die vollen Kosten, ihre Mitarbeitenden erhalten das regulär 49 Euro teure Ticket kostenlos. Unternehmen wie BASF, Continental oder SAP zahlen einen Arbeitgeberzuschuss von 25 Prozent, den der Bund um 5 Prozent aufstockt, so dass Mitarbeitende das D-Ticket für 34,30 Euro pro Monat erhalten. Von den abgefragten Unternehmen bieten 31 bisher kein D-Ticket Jobticket an, 12 haben nicht geantwortet.

"Das Deutschlandticket hat sich innerhalb weniger Monate zu einem stark genutzten Angebot bei vielen großen Unternehmen entwickelt. Statt Dienstwagen für wenige, sollten Unternehmen künftig allen Mitarbeitenden ein Deutschlandticket anbieten. Dafür braucht es die Bereitschaft der Unternehmen und einen Verkehrsminister, der dem Ticket eine sichere Perspektive mit verlässlichem Preis gibt und das Angebot konsequent verbessert."  Marissa Reiserer, Greenpeace-Mobilitätsexpertin

Unternehmen wünschen sich Planungssicherheit für das Deutschlandticket

Befragt nach ihren Verbesserungswünschen für das Deutschlandticket nannten die Unternehmen mit Abstand am häufigsten „Planungssicherheit“ (13 Nennungen). Sie wollen wissen, ob das Ticket im kommenden Jahr noch existiert, was es kostet und welchen Beitrag Unternehmen dazu leisten müssen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Länder streiten seit Wochen über die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets. Die Länder bieten an, die zusätzlichen Kosten von geschätzt 400 Millionen Euro im kommenden Jahr weiterhin zur Hälfte zu übernehmen. Minister Wissing verweigert eine solche Zusage für den Bund bislang und schürt so Unsicherheit über die Bedingungen des Fortbestands des Tickets. Nun soll ein Treffen der Ministerpräsident:innen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 6. November die Finanzierungsfrage klären.

"Es ist beschämend zu sehen, wie Verkehrsminister Wissing das erfolgreiche Deutschlandticket in Gefahr bringt, indem er die Länder mit möglichen Mehrkosten allein zu lassen droht. Das Treffen der Länderspitzen mit Kanzler Scholz am 6. November muss alle Unsicherheiten darüber ausräumen."  Marissa Reiserer, Greenpeace-Mobilitätsexpertin